Mario Merkle
Road Trip

Mein längster und intensivster Road Trip ist die Reise in meine Innenwelt.
Der Ort ist für mich eine weite Landschaft, in der ein wunderschöner, starker Baum steht.
Zuerst begegnete ich dem Lungenbaum, dann dem Baum der Erkenntnis und jetzt ist es der Baum der Liebe.
Die Reise führt zu diesen Bäumen und ich esse dort die Frucht der Bäume, um von ihrem Wesen zu lernen. Es ist ein beschwerlicher, anstrengender, doch reichhaltiger Trip.
Die Frucht des Lungenbaums ist der Apfel und hat mit dem Leben und dem körperlichen zu tun, mit Luft, Lunge, Herz und Blut. Er stellt für mich den Beginn meiner Reise dar. Ich lerne dort mein „in die Welt geworfen sein“ anzuerkennen und damit umzugehen.
Weiter auf meiner Reise begegne ich dem Baum der Erkenntnis. Die Frucht dieses Baumes sind Geldscheine und Münzen. Sie stellen für mich das Denken und das Seelische dar. Dort bekomme ich Antworten rund um das Thema, Gut und Böse, Schwarz und Weiss; zwei Seiten der gleichen Münze resp. Sache. Der grosse Irrtum dabei ist, die Münze als Getrenntes wahrzunehmen, aufgrund gegensätzlicher und verschiedenen artiger Prägungen. In Wahrheit handelt es sich um die gleiche Münze mit dem gleichen Wert.
Gut und Böse, schlecht und recht sind Gegensätze, die sich im Lichte der Farbigkeit ergänzen.
Von da aus ist es ein kleiner und naheliegender Schritt zum Baum der Liebe.
Er stellt für mich das Geistige dar.
Das Geistige, nicht als romantische Verklärung und Schmeichelei des Geistes verstanden, sondern als der selbstgewählte Wille zur Akzeptanz, Bejahung und Wertschätzung. Mit dem Wissen, dass vor allem das verwahrloste, geschundene, wütende, sich auflehnende „Nein“ eine taugliche Umarmung benötigt, damit es sich beruhigen und wandeln kann. Der Baum der Liebe hat die Frucht der Kirsche und erinnert an die Gleichstellung unterschiedlicher Welten und Individuen, wie z.B. Frau und Mann, völlig gleichwertig und identisch in ihrem äusseren Schein und doch individuell im Wesen. Blutrot, kugelrund, süsslich schmeckend und mit dem Kern des Lebens beschenkt.
Ich weiss, das alles klingt einwenig abgefahren und kommt etwas schräg daher, aber müssen das Trips nicht sein? Eine Reise, an unbekannte und überraschende Orte. Ich finde nicht jede Reise braucht ein Auto und nicht jeder Trip chemische Substanzen.
Dieser Road Trip führt nicht nur zum Egozentrismus, sondern im Gegenteil, er bringt mich dem Du näher.